Die Kneipen im Wiener Arbeiterviertel sind Erich „Rickerl“ Bohaceks Wohnzimmer und Bühne: Im dichten Zigarettenrauch spielt er sich allabendlich für ein Taschengeld direkt in die Herzen derer, die sich dort sowieso jede Nacht rumtreiben. Doch statt endlich seine erste eigene Platte aufzunehmen, schlägt sich der Lebenskünstler mit Gelegenheitsjobs durch. Rickerls Ex-Freundin Viki lebt derweil gut bürgerlich mit ihrem neuen Freund Kurt im Eigenheim mit Rollrasen. Bei Rickerl reicht hingegen das Geld nicht einmal für einen Kinobesuch mit seinem sechsjährigen Sohn Dominik, den er über alles liebt. Rickerl, Freigeist und Chaot zugleich, steht sich immer wieder selbst im Weg. Sei es beim aufrichtigen Versuch, ein guter Vater zu sein oder als Musiker endlich durchzustarten. Erst als er Gefahr läuft, alles zu verlieren, findet er seine ganz eigene, liebenswert verschrobene Lösung, um sein Leben in die richtige Bahn zu lenken.
Ein Lungensanatorium Anfang der 1950er-Jahre in der DDR. Zwei an Tuberkulose erkrankte junge Männer müssen sich ein Zimmer teilen: Josef Heiliger (gespielt von Jörg Pose), Offizier der Volkspolizei, und Hubertus Koschenz (Manfred Möck), evangelischer Vikar. Beiden fällt es nicht leicht, miteinander auszukommen. Der eine liest Marx und Lenin, der andere die Bibel. Der eine singt die Internationale beim Rasieren, der andere hält mit „Ein feste Burg ist unser Gott“ dagegen. Da ein Zimmerwechsel nicht möglich ist, müssen Heiliger und Koschenz lernen miteinander auszukommen und stellen mit der Zeit Gemeinsamkeiten in ihren Positionen fest.
Gerade aus dem Gefängnis entlassen und immer noch auf der Suche nach seiner verstorbenen Geliebten Beniamina, trifft der zerknitterte englische Archäologe Arthur wieder auf seine unberechenbare Bande von Tombaroli-Komplizen – ein fröhliches Kollektiv von umherziehenden Grabräubern, die damit überleben, etruskische Gräber zu plündern und die ausgegrabenen antiken Schätze einzuzäunen. Arthur ist jedoch nicht an den Artefakten interessiert; er sucht nach einem legendären Tor zur Unterwelt und zu Beniamina.
Sonne, Party und Sex: Mehr interessiert die Teenager Tara, Em und Skye während ihres ersten Mädelstrips nicht. Mit wilden Clubnächten, jeder Menge Drinks und heissen Partyspielen soll ihr gemeinsamer Sommerurlaub auf Kreta der beste ihres Lebens werden. Vor allem die 16-jährige Tara hat sich vorgenommen, die Zeit in vollen Zügen zu geniessen. Sie ist als einzige der drei Freundinnen noch Jungfrau – und das möchte sie unbedingt noch in diesem Sommer ändern…
In ihrem kraftvollen Langfilmdebüt HOW TO HAVE SEX richtet die Regisseurin Molly Manning Walker (GOOD THANKS, YOU?) ihren nuancierten Blick auf die Herausforderungen jugendlicher Sexualität. Mit subtiler Finesse erforscht die Filmemacherin die ernste Frage des gegenseitigen Einverständnisses, ohne dabei auf Klischees des Erwachsenwerdens zurückzugreifen. Die drei Protagonistinnen, die gestärkt aus ihren Erlebnissen hervorgehen, werden von großartigen Nachwuchstalenten verkörpert – allen voran von Mia McKenna-Bruce.
Eine verheiratete 50-jährige Anwältin für Jugendrecht lässt sich mit ihrem rebellischen 17-jährigen Stiefsohn auf eine Affäre ein, die zunehmend außer Kontrolle gerät. Das französische Remake des dänischen Dramas „Königin“ inszeniert die Grenzüberschreitung entschieden nicht als solche und zeigt, wie unausgesprochene Sehnsüchte zu dieser fast unvermeidbaren Annäherung führen. Mit einem scharf, aber nicht mitleidlos sezierenden Blick, jedoch konsequent der ambivalenten Gefühlswelt seiner Protagonistin verpflichtet, offenbart der Film die Widersprüchlichkeit der menschlichen Natur.
Im letzten Sommer (deutsche Fassung)
FR 2023
Regie Catherine Breillat
Dauer 104 Min., FSK 16
Der Plot: Dem Autorenfilmer Lazlo Kovac (Zoltan Paul) wird die Finanzierung für sein Filmprojekt abgesagt. Zu alt, Herzprobleme und nicht mehr vermittelbar. Wollte der Ungar vom Balaton nicht mal ganz hoch hinaus? Was nun? Weiter seiner erfolgreichen Frau auf der Tasche liegen? Lazlo schlittert in eine waschechte Lebenskrise und findet Trost bei einer „Wahnsinnsfrau“ aus dem Nachbardorf.
Als sich ein rechter AFD-Politiker zum einzigen Bürgermeisterkandidaten aufstellen lässt, scheint Lazlo sich zu besinnen: Um den „rechten Deppen“ in seinem 120-Seelen-Dorf zu verhindern, lässt er sich überstürzt als liberaler Gegenkandidat aufstellen. ÜberLeben in Brandenburg ist eine Komödie über Altersdiskriminierung und die Post-Midlife-Crisis mit brandaktuellem Bezug zur politischen Situation.
ÜberLeben in Brandenburg
DE 2023
Regie: Zoltan Paul & Ben von Grafenstein
Dauer 82 Min., FSK 12
Rom, 1946 nach der Befreiung vom Faschismus. Delia (Paola Cortellesi) ist die Frau von Ivano (Valerio Mastandrea) und Mutter dreier Kinder. Zwei Rollen, in die sie sich voller Hingabe fügt. Obendrein bessert sie die Haushaltskasse mit vielen kleinen Hilfsarbeiten auf, um die Familie über Wasser zu halten. Ivano hingegen fühlt sich berechtigt, alle daran zu erinnern, wer der Ernährer ist. Nicht nur mit Worten. Körperliche und psychische Gewalt gehören für Delia zum Alltag. Bis ein mysteriöser Brief eintrifft, der ihr den Mut gibt, alles über den Haufen zu werfen und sich ein besseres Leben zu wünschen, nicht nur für sich selbst …
Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin Paola Cortellesi ist eine der dynamischsten und vielseitigsten Künstlerinnen Italiens. Ihr Regiedebüt proklamiert keinen Feminismus mit erhobenem Zeigefinger, sondern erzählt von den vielen kleinen Schritten auf dem langen Weg zur Emanzipation. Im Genre wechselt sie dabei immer wieder zwischen Drama und Komödie. Es ist ein lakonischer, schulterzuckender Humor, mit dem die Frauen in dieser repressiven Zeit unter dem Radar tyrannischer Männer zusammenhalten, eine leichte, geradezu beiläufige weibliche Solidarität angesichts der Übermacht des Patriachats mit seinen überkommenen Rollenvorstellungen. Vorstellungen, die sich bis heute halten.
Morgen ist auch noch ein Tag (deutsche Fassung)
IT 2023
Regie: Paola Cortellesi,
Dauer 118 Min., FSK 12
In Anselm zeichnet Wim Wenders das Porträt eines der innovativsten und bedeutendsten bildenden Künstler unserer Zeit: Anselm Kiefer. Der Film erlaubt seinem Publikum eine filmische Reise durch das Werk eines Künstlers, dessen Kunst die menschliche Existenz und die zyklische Natur der Geschichte erforscht, inspiriert von Literatur und Poesie, Geschichte, Philosophie, Wissenschaft, Mythologie und Religion.
Mehr als zwei Jahre lang folgte Wenders den Spuren Kiefers und verknüpft in seinem Film die Lebensstationen und Schaffensorte einer mehr als fünf Jahrzehnte umspannenden Karriere zwischen Kiefers Heimatland Deutschland und Frankreich, seiner heutigen kreativen Heimat.
Anselm – Das Rauschen der Zeit
DE 2023
Regie: Wim Wenders
Dauer 93 Min., FSK 6
Ein englisches Küstenstädtchen in den 1920er Jahren wird Zeuge eines absurden Skandals: Die zutiefst konservativen Edith Swan (Olivia Colman) hat wenig gemeinsam mit ihrer Nachbarin, der irischen Einwanderin Rose Gooding (Jessie Buckley). Als Edith und weitere Bewohner böse Briefe mit unfreiwillig komischen Schimpfwörtern erhalten, wird Rose des Verbrechens beschuldigt. Die anonymen Briefe lösen einen landesweiten Aufruhr aus, und es kommt zu einem Prozess. Die Frauen der Stadt – angeführt von der Polizistin Gladys Moss – beginnen, das Verbrechen unter die Lupe zu nehmen.
GB/FR 2023, 101 Min., FSK 12, Regie Thea Sharrock, deutsche Fassung
Seydou und Moussa leben im Senegal und teilen einen Traum: Die beiden Teenager wollen in Europa leben und als Musiker berühmt werden. Ihr Wunsch samt Aussicht auf ein besseres Leben ist so groß, dass sie eines Tages alle Warnungen in den Wind schlagen und sich voller Abenteuerlust auf den Weg nach Italien machen. Doch ihre Reise wird nicht der Roadtrip, den sie sich vorgestellt haben. Der Weg durch die Wüste, die libyschen Gefängnisse und auch die Überquerung des Meeres stellen sich als lebensgefährlich heraus. Die beiden Freunde müssen nicht nur für ihren Traum kämpfen, sondern auch um ihr Überleben…
ICH CAPITANO begleitet die beiden Freunde Seydou (Seydou Sarr) und Moussa (Moustapha Fall) auf einer unglaublichen Odyssee vom Senegal nach Europa. Inspiriert von wahren Erfahrungsberichten erzählt der preisgekrönte Regisseur Matteo Garrone (GOMORRHA, PINOCCHIO) mit epischen Bildern den Teil der Geschichte, den wir kennen sollten.
IT/BE/FR 2023, 121 Min., FSK 16, Regie Matteo Garrone, deutsche Fassung
Kommunales Kino im Rahmen der LETsDOK-Dokumentarfilmwoche
Wie weit kann und darf Aktivismus gehen? 2018 besetzten Klimaaktivist*innen mit Leib und Seele den Hambacher Wald, der rasch zum Symbol des Widerstands gegen Politik und Wirtschaft wurde. Als die Polizei den Wald räumte, verunglückte ein junger Filmstudent tödlich: Steffen Meyn. Mit journalistischer Absicht hatte er die Protestaktion samt 360° Kamera begleitet – solidarisch, aber keinesfalls unkritisch! Aus seinen hinterlassenen Aufnahmen setzt sich dieser außergewöhnliche Dokumentarfilm zusammen. Er liefert nie gesehene Bilder und unmittelbare Einblicke in eine Protestbewegung, die um ihre Haltung und geeignete Mittel ringt. Wie weit kann und darf Aktivismus gehen? „Vergiss Meyn nicht“ stellt genau diese Frage, die angesichts blockierter Straßen und Razzien brennender denn je ist!
VERGISS MEYN NICHT
Dokumentarfilm, Deutschland 2023
Regie: Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl, Jens Mühlhoff
102 Min
FSK 12
mit Steffen Meyn
Eine Reservierung ist nicht erforderlich.
Aufgeregt bereitet der erfolglose Cellist Sebastian Bonsch am Vorabend eines scheinbar vielversprechenden Gastspiels seine Abreise vor, als plötzlich seine ungeliebte Nachbarin Margret Kobald bei ihm auftaucht: Sie braucht seine Hilfe, denn ihr Mann liegt am Fuß der häuslichen Kellertreppe – tot. Doch wider jeder Erwartungen und anstatt die Polizei zu benachrichtigen, schmieden die beiden eine skurrile Allianz und könnten darüber fast vergessen, dass sie sich eigentlich nicht ausstehen können und – schlimmer noch – nebenan eine Leiche liegt …
Eine Komödie von Fred Apke
Karten kosten 20 Euro und sind hier erhältlich.
Andrea, eine Polizistin in der niederösterreichischen Provinz, möchte ihre unglückliche Ehe beenden und in St. Pölten eine neue Stelle als Kriminalinspektorin beginnen. Nach einer Geburtstagsfeier läuft ihr der Noch-Ehemann betrunken vors Auto. Im Schock begeht Andrea Fahrerflucht. Dann erlebt sie mit Erstaunen, wie jemand anderer ihre Schuld bereitwillig auf sich nimmt …
AT 2024, FSK 6, 90 Min., Regie Josef Hader
Tante Friedl ist ein Folk- und Weltmusik-Duo mit Wahlheimat Berlin, in das Sie sich verlieben werden. Mit Akkordeon, Banjo und ihren kraftvollen Stimmen kreieren Magdalena Kriss aus Bayern und Dan Wall aus New York State eigene Songs sowie neue, packende Interpretationen von Folk und Roots-Musik aus Mitteleuropa, dem Balkan und Amerika. Ihr vielfältiges Repertoire von Gewerkschafts- und Protestsongs bis hin zu Liedern über Liebe, Verlust, Natur und Abenteuer gibt Einblicke in andere Kulturen, Geschichten und Perspektiven.
Seit 2020 sind sie in den Sommermonaten auf „Tandem Music Tour“ unterwegs, bei der sie auf ihrem Tandem von Konzert zu Konzert radeln. Im Sommer 2021 veröffentlichten sie ihr Debütalbum „Tandem“, das in zwei Kategorien für den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ nominiert wurde. Im Januar 2023 gewannen sie die FREIBURGER LEITER, den Preis der Freiburger Kulturbörse!
Karten kosten 15 € und können hier erworben werden.
Am 10. und 11. Oktober findet die Herbsttagung des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin im Heidekrugsaal statt. Auf der Tagung präsentieren das Team der Biosphärenreservatsverwaltung, seine Partner sowie regionale Akteure ihre Arbeit und laden zum Gespräch ein. Neben Fachvorträgen wird ein kulturelles Abendprogramm geboten; zusätzlich gibt es am 11. Oktober die Möglichkeit an thematischen Exkursionen teilzunehmen. Die Tagung ist sowohl für interessierte Bewohnerinnen und Bewohner als auch für Fachleute, die sich vernetzen möchten, gedacht. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten sind die Teilnahmeplätze begrenzt und eine Teilnahme nur nach Anmeldung möglich. Mehr Informationen zur Herbsttagung gibt es auf der Website des Biosphärenreservats: https://www.schorfheide-chorin-biosphaerenreservat.de/themen/biosphaerenreservat-schorfheide-chorin/herbsttagung
Herbsttagung_BRSC_2024_Programm.pdf (schorfheide-chorin-biosphaerenreservat.de)